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Fragen, Antworten und Argumente

Hier finden Sie die Inhalte unseres Vortrages, den Bernhard Mellentin (Leiter der Schule am Ried) und Carsten Milde (Didaktischer Leiter der KGS Sehnde und Sprecher der BiGiL) im Rahmen der Informationsabende der Stadt Lehrte gehalten haben. Er ist in Form von Fragen und Antworten aufgebaut. 

Unser Info-Flyer, den wir anlässlich der Unterschriftensammlung im Frühjahr des Jahres verteilt haben, war ähnlich aufgebaut. Sie finden ihn hier zum Download als pdf-Datei.

Nun aber zum Vortrag aus den Infoabenden:

1. Grundlegendes 

1.1. Was ist eine IGS? 

1.2. Welche Abschlüsse bietet eine IGS? 

1.3. Welche Lehrkräfte unterrichten an einer IGS? 

1.4. Was ist in Lehrte geplant? 

2. Oberstufe & Abitur 

2.1. Wie könnten SchülerInnen der IGS das Abitur erreichen? 

2.2. Unterscheiden sich Oberstufen an Gesamtschulen und Gymnasien? 

2.3. Gibt es eine Perspektive für eine Sek II an der IGS? 

3. Charakter einer IGS 

3.1. Ist die Gesamtschule die bessere Schule? 

3.2. Warum eine IGS und keine KGS? 

3.3. Welche Vorteile hat eine Gesamtschule? 

3.4. Wird die IGS eine Ganztagsschule? 

4. Standort, Zeitplan Organisation 

4.1. Warum ist der Standort Hämelerwald geplant? 

4.2. Ist der Schulweg aus dem Westen Lehrtes nicht zu weit? 

4.3. Wann und wie geht's los mit der IGS? 

4.4. Was passiert mit der jetzigen Haupt- und Realschule "Schule am Ried"? 

4.5. Welche Schule können die SchülerInnen besuchen, die keine IGS besuchen wollen? 

4.6. Wären die anderen Lehrter Schulen in ihrem Bestand gefährdet? 

4.7. Wird die Qualität des Lehrter Gymnasiums leiden? 

4.8. Reichen die Gesamtschulen in der Umgebung nicht? 

4.9. Wie groß wird bzw. muss die IGS sein? 

5. Zum Verfahren 

5.1. Ist meine Antwort in der Elternbefragung verbindlich? 

5.2. Wann ist die Elternbefragung erfolgreich? 

5.3. Wie soll es nach der Befragung weitergehen? 

5.4. Was passiert, wenn die Befragung nicht erfolgreich ist?

5.5  Wie muss ich ankreuzen, wenn ich für die IGS bin?


1. Grundlegendes

1.1 Was ist eine IGS?

Das Kürzel IGS steht für "Integrierte Gesamtschule". In einer IGS werden Kinder nicht im Alter von 10 Jahren sortiert sondern wie in der Grundschule gemeinsam unterrichtet. Frühestens ab Jahrgang 7 werden die SchülerInnen in einzelnen Fächern in nach Anforderungen differenzierenden Kursen unterrichtet. Ab Jahrgang 7 findet dies in den Fächern Mathematik und Englisch, ab Jahrgang 8 im Fach Deutsch und ab Jahrgang 9 in Naturwissenschaften statt. Es gibt aber auch Integrierte Gesamtschulen, die ohne solche Kurse auskommen und alle SchülerInnen bis zum Ende des 10. Jahrgangs in allen Fächern in gemeinsamen Kursen unterrichten.

Statt Zensurenzeugnissen erhalten Kinder in Integrierte Gesamtschulen bis zur 8. Klasse Lernentwicklungsberichte (LEB). Auf solchen LEBs wird den Eltern ausführlich mitgeteilt, welche Anforderungen ihr Kind erfüllt hat und welche Kompetenzen ihr Kind erworben hat. Auch für das Arbeits- und Sozialverhalten erhalten die Eltern eine ausführliche Beschreibung. Die Beurteilung der Leistungen des Kindes wird damit wesentlich transparenter, weil die Leistungen nicht nur in einer Zensur pro Fach zusammengefasst werden. In der Regel gehört zum Lernentwicklungsbericht auch ein Brief der Klassenlehrkräfte an das Kind, in dem die wesentlichen Leistungen und Verhaltensweisen des Kindes beschrieben werden. Das Kind antwortet in einem eigenen Brief an die Klassenlehrkräfte mit einer Selbsteinschätzung und kann dabei auch Ziele für das nachfolgende Halbjahr benennen.


1.2 Welche Abschlüsse bietet eine IGS?

An einer IGS können grundsätzlich alle Abschlüsse des Schulsystems erreicht werden: 

  • Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder 10 

  • Sek-I-Abschluss (Realschulabschluss, Hauptschulabschluss) 

  • erweiterter Sek-I-Abschluss (berechtigt zum Besuch der Oberstufe)

  • Abitur ... aber nach 13 Jahren Schulzeit und nicht nach 12 Jahren Schulzeit wie an Gymnasien.


1.3 Welche Lehrkräfte unterrichten an einer IGS?

Lehrkräfte folgender allgemeinbildenden schulformbezogenen Ausbildungen:

  • Lehrkräfte mit Hauptschullehramt 

  • Lehrkräfte mit Realschullehramt 

  • Lehrkräfte mit Gymnasiallehramt

Zurzeit unterrichten in der Schule am Ried Lehrkräfte mit den ersten beiden Lehrämtern. Lehrkräfte mit gymnasialem Lehramt müssten also an diesem Standort noch hinzukommen. Es gibt aber schon seit dem Frühjahr die ersten interessierten GymnasiallehrerInnen.


1.4 Was ist in Lehrte geplant?

Es ist eine IGS in Hämelerwald am Standort der „Schule am Ried“ geplant. Der Standort ist bereits im Rat der Stadt Lehrte entschieden worden (mehr dazu siehe unten) 

Es ist eine IGS ohne gymnasiale Oberstufe, also mit den Jahrgängen 5 bis 10 geplant (mehr zur Oberstufe und Abitur siehe unten). Ein Grund für diese Planung sind zum einen die hohen Investitionskosten, da bereits die Errichtung einer solchen reinen Sek-I-IGS hohe Investitionen erforderlich machen wird. Ein weiterer Grund ist die lange Zeit bis zu dem Zeitpunkt, an dem die ersten SchülerInnen der IGS den erweiterten Sek-I-Abschluss erreichen werden - dies wird im Sommer 2015 zum ersten Mal der Fall sein.

Es ist eine IGS mit Ganztagsbetrieb geplant. Der bisherige Ganztagsbetrieb der Schule am Ried soll quasi auf die IGS übergehen.

Es ist eine IGS mit 5 Zügen (Parallelklassen) geplant. Das entspricht der vom Gesetzgeber derzeit vorgegebenen Mindestgröße einer IGS.


2. Oberstufe und Abitur

2.1 Wie könnten SchülerInnen der IGS das Abitur erreichen?

Indem sie an der IGS am Ende des 10. Jahrgangs den „erweiterten Sek-I-Abschluss“ erwerben und dann eine gymnasiale Oberstufe besuchen – zum Beispiel am Gymnasium einem Fachgymnasium oder einer anderen IGS.

Grafisch stellt sich das bei einem Wechsel auf ein Gymnasium dann so dar:

Hierbei ist wichtig zu wissen (siehe auch 2.2), dass der Jahrgang 10 im Gymnasium nicht identisch ist mit dem Jahrgang 10 in der IGS. Denn in den Jahrgängen 5 bis 10 der IGS wird der Stoff vermittelt, für den die Kinder im Gymnasium nur die Jahrgänge 5 bis 9 Zeit haben.


2.2 Unterscheiden sich Oberstufen an Gesamtschulen und Gymnasien?

Strukturell gibt es keinen Unterschied zwischen den Oberstufen einer IGS und des Gymnasiums. In beiden wird das gleiche Zentralabitur geschrieben. In beiden gelten dieselben Rahmenrichtlinien für die Lehrinhalte, in beiden werden die Fächer mit demselben Stundenumfang und von Gymnasiallehrkräften unterrichtet. Der entscheidende Unterschied besteht in der Sekundarstufe I (Sek I). Denn an Gymnasien wird die Oberstufe (Sekundarstufe II) nach 9 Jahren Schulzeit erreicht, während sie an IGSn nach 10 Jahren Schulzeit erreicht wird. SchülerInnen einer IGS wechseln also (wenn sie nicht an einem Fachgymnasium oder einer anderen IGS das Abitur anstreben) in den 10. Jahrgang eines Gymnasiums, der identisch mit einem 11. Jahrgang einer IGS wäre. Der 10. Jahrgang wird also nicht wiederholt, auch wenn es sich wegen der Nummerierung so anhört.


2.3 Gibt es eine Perspektive für eine Oberstufe (Sek II) an der IGS?

Das ist zwar wünschenswert, weil dann die SchülerInnen der IGS die Schule nicht wechseln müssten. Geplant ist aber zurzeit eine Sek-I-IGS. Das ist aber weder ungewöhnlich noch ein echtes Hinderniss für die SchülerInnen der IGS, die das Abitur anstreben. 

Zum einen werden aus ähnlichen Gründen wie in Lehrte auch in vielen anderen Kommunen derzeit Sek-I-IGSn geplant. Dort wird die Einrichtung einer Sek II ggf. erst später geprüft.

Zum anderen gibt es mehrere bestehende IGSn, die reine Sek-I-Schule sind. Diese haben dann Kooperationen mit anderen IGSn oder Gymnasien, um einen reibungslosen Übergang der SchülerInnen zu gewährleisten. Dies wäre in Lehrte auch anzustreben. (Die IGS List ist ein solches Beispiel - und arbeitet mit hoher Qualität: 2006 war die IGS List für den deutschen Schulpreis nominiert)


3. Charakter einer IGS

3.1 Ist die Gesamtschule die bessere Schule?

Jede Antwort auf diese Frage ist natürlich subjektiv und kann nicht neutral gegeben werden. Sinnvoller fällt eine Antwort aus, wenn man die Frage anders stellt: "Ist die Gesamtschule die begabungsgerechtere Schule?". Diese Frage lässt sich zum Beispiel mit den Ergebnissen des "Deutschen Schulpreises" beantworten, für dessen Vergabe die individuelle Förderung ein wesentliches Qualitätskriterium war:

Von den bislang 10 Preisträgerschulen des „Deutschen Schulpreises“ sind 
- 7 Gesamtschulen (70 haben sich beworben) und 
- 1 Gymnasium (140 haben sich beworben)

Ähnliche Ergebnisse zeigt die PISA-Studie. Denn die Länder, die bei PIS am besten abgeschnitten haben, haben Systeme des gemeinsamen Lernens.


3.2 Warum eine IGS und keine KGS?

Eine KGS ist eine "Kooperative Gesamtschule" und beherbergt unter ihrem Dach drei Schulzweige: Hauptschulzweig, Realschulzweig und Gymnasialzweig. Mindestens die Hälfte des Unterrichts wird schulzweigspezifisch erteilt. Die KGS ist also ein Kompromiss zwischen einer Integrierten Gesamtschule und dem gegliederten Schulsystem.

Wenn eine Alternative zum gegliederten System geschaffen werden soll, liegt es nahe, eine Gesamtschule zu installieren, bei der gilt: "Wo Gesamtschule drauf steht, soll so viel Gesamtschule wie möglich drin sein."


3.3 Welche Vorteile hat eine Gesamtschule?

  • Die SchülerInnen haben mehr Zeit bis zum Abitur (13 statt 12 Jahre)

  • Weniger SchülerInnen verlassen Schule ohne Abschluss: 
    In Niedersachsen liegt die Zahl der SchülerInnen, die die IGS ohne Abschluss verlassen unter 2%. Manche IGSn schaffen es sogar seit Jahren, dass kein Schüler die Schule ohne Abschluss verlässt. Am gegliederten Schulsystem ist  der Anteil der AbgängerInnen ohne Schulabschlüsse dagegen um ein vielfaches höher.

  • Kinder werden nicht im Alter von 10 Jahren in "Schubladen" sortiert, die ihren späteren Bildungserfolg weitgehend vorentscheiden.

  • Individuelle Leistungsstärken können besser gefördert werden. Denn für viele SchülerInnen gilt: Wer beispielsweise in Deutsch schwach ist kann trotzdem in Mathe stark sein. Entscheidend ist also die einzelnen Stärken und Schwächen der SchülerInnen gezielt zu fordern und zu fördern - und nicht etwa die SchülerInnen in vier nur vermeintlich homogene Gruppen des gegliederten Systems zu sortieren. 
    (vier deshalb, weil zum gegliederten System neben Hauptschule, Realschule und Gymnasium ja auch noch die Förderschule gehört)

  • Starke SchülerInnen unterstützen schwache SchülerInnen im Rahmen des gemeinsamen Lernens. Dabei bekommen schwache SchülerInnen ein viel stärkere Unterstützung, als das beispielsweise in der Hauptschule möglich ist. Und die starken SchülerInnen festigen ihr Wissen, indem sie  es präsentieren und wiedergeben - dies ist eine der wesentlichen Forderungen, die heute (z.B. von Heinz Klippert) an eine pädagogische Schulentwicklung gestellt wird.

  • Den vielen „Spätzündern“ wird das gemeinsame Lernen besser gerecht, den die Vorentscheidung über ihren späteren Schulabschluss wird nicht am Ende der 4. Klasse getroffen.

  • Integrierte Schulen sind Schulen ohne Sitzenbleiben. 

  • In Integrierten Schulen gibt es kein Abschulen.


3.4 Wird die Lehrter IGS eine Ganztagsschule?

Ja, das ist geplant! Eine IGS ohne Ganztagsbetrieb ist zwar rechtlich möglich aber nicht sinnvoll. Der an der Schule am Ried bestehende gebundene Ganztagsbetrieb soll erhalten bleiben, weil er mehr Vorteile bietet, als der offene Ganztagsbetrieb.

Die vielen Vorteile eines Ganztagsbetriebes sollen genutzt werden. So kann zum Beispiel nur an einer gebundenen Ganztagsschule (also an einer Ganztagsschule mit verpflichtendem Ganztagsprogramm) der Tagesablauf abwechselnd gestaltet werden. So gehen SchülerInnen an einer gebundenen Ganztagsschule ohne Hausaufgaben nach hause, weil solche selbstständige  Arbeit in von Lehrkräften betreuten Stunden der "Freiarbeit" geleistet wird (bis auf gelegentliches Vokallernen, das auch zu hause geschehen kann).

An einer offenen Ganztagsschule sind SchülerInnen hingegen nicht verpflichtet, an den Ganztagsangeboten teilzunehmen. Deshalb können Förderung, Freiarbeit und AGs in offenen Ganztagsschulen nur nachmittags stattfinden, während sich im Vormittag ein Fachunterricht an den anderen reiht.


4. Standorte, Zeitplan, Organisation

4.1 Warum ist der Standort Hämelerwald geplant?

Dass über den Standort bereits entschieden worden ist, liegt vor allem an folgenden drei Gründen:

  • Dort besteht bereits ein Ganztagsbetrieb.

  • Dort gibt es bereits Erfahrungen mit gemeinsamem Lernen (Die Schule am Ried ist ja eine "Kooperative Haupt- und Realschule", in der auch schulzweigübergreifender Unterricht ähnlich wie in einer KGS stattfindet).

  • Dort ist auch das Kollegium mehrheitlich dafür, die Schule zu einer IGS umzuwandeln.

Diese drei Kriterien sind am Alternativstandort Lehrte-Süd nicht gegeben.


4.2 Ist der Schulweg aus dem Westen Lehrtes nicht zu weit?

Um diese Frage zu beantworten, bietet es sich an, auf folgende vier Fakten zu verweisen:

  • Schon jetzt besuchen SchülerInnen aus den westlichen Ortsteilen wegen des Ganztagsbetriebs die Schule am Ried. Dazu gehören auch SchülerInnen aus Kolshorn, die den kompliziertesten Schulweg nach Hämelerwald haben.

  • Der Weg nach Hämelerwald ist immer noch kürzer als an hannoversche IGSn.

  • Der westlichste Ortsteil Lehrtes ist Ahlten. Von Ahlten nach Hämelerwald ist der Zug eine bessere Option als der Bus - und führt zu sehr kurzen Fahrzeiten, denn Hämelerwald ist nur zwei DB-Haltestellen von Ahlten entfernt und die Schule vom Bahnhof fußläufig zu erreichen.

  • Und schließlich ist die Region Hannover bereit, auf sich verändernde Schülerströme zu reagieren - und hat nach Aussage der Stadt deshalb auch schon angefragt.


4.3 Wann und wie geht‘s los mit der IGS?

Geplant ist ein Start im August 2009 mit der Einschulung des 5. Jahrgangs (dies ist der jetzige 4. Grundschuljahrgang). Mit dem „Hochwachsen“ dieses Jahrgangs wird die IGS nach 6 Jahren vollständig entwickelt sein.


4.4 Was passiert mit der jetzigen Haupt- und Realschule „Schule am Ried“?

Der jetzige 5. Jahrgang wäre der letzte Jahrgang dieser Schule. Sie würde also im Laufe von sechs Jahren um jährlich einen Jahrgang schrumpfen. Grafisch sähe das so aus:


4.5 Welche Schule können die SchülerInnen besuchen, die keine IGS besuchen wollen?

Sie können (wie bisher auch schon) das Gymnasium Lehrte, die Realschule Lehrte-Süd und die Hauptschule Lehrte-Süd besuchen.


4.6 Wären die anderen Lehrter Schulen in ihrem Bestand gefährdet?

Nein! Sie würden zwar im Bereich der Sekundarstufe I ein wenig schrumpfen – das hängt aber vor allem mit geringeren Geburtenzahlen zusammen. 

Im Bereich der Sekundarstufe II (Oberstufe) würden Sie (also das Gymnasium und das Fachgymnasium) aber vermutlich noch wachsen, da durch die IGS mit mehr Oberstufen-Schülern zu rechnen ist. Denn an Integrierten Gesamtschulen erreichen erfahrungsgemäß mehr SchülerInnen den erweiterten Sek-I-Abschluss als im gegliederten System (vgl. 1.2).


4.7 Würde die Qualität des Gymnasiums Lehrte leiden?

Selbst wenn das Gymnasium ein wenig schrumpft: Qualität ist nicht automatisch gleich Größe! Das Gymnasium würde sogar neue Freiheiten gewinnen. Denn im Moment hat das Gymnasium eine solche Raumnot, das mit dem derzeitigen Bau der dortigen Mensa weitere Klassenräume gebaut werden mussten. Sollte das Gymnasium sich dafür entscheiden, eine Ganztagsschule zu werden, würde es ohnehin zusätzliche Räume benötigen, die durch ein leichtes Schrumpfen automatisch gewonnen würden.

Außerdem ist das Gymnasium ist mit 1370 SchülerInnen derzeit eines der größten in der Region Hannover. Aber auch Gymnasien mit 1000 SchülerInnen bieten eine ähnliche Vielfalt wie das Lehrter Gymnasium.


4.8 Reichen die Gesamtschulen in der Umgebung nicht?

In den Nachbarkommunen gibt es Integrierte Gesamtschulen in Hannover und Peine sowie eine Kooperative Gesamtschule in Sehnde. In keinem dieser Orte haben Lehrter Kinder derzeit realistische Chancen auf einen Platz. Allenfalls in Hannover bekommen einzelne SchülerInnen einen Platz an einer IGS, aber auch die hannoverschen IGSn haben in den letzten Jahren in großem Umfang angemeldet SchülerInnen abgelehnt. Außerdem sind die weiten Wege in die Nachbarkommunen keinem Kind im Alter von 10 Jahren zuzumuten.


4.9 Wie groß wird bzw. muss die IGS sein?

Nach Vorgabe des Landes durch die Verordnung zur Schulentwicklungsplanung ist eine IGS mit mindestens 5 Zügen (Parallelklassen) zu gründen. Dies ist in Lehrte geplant. Nicht zuletzt aus Kostengründen ist die IGS auch nicht größer geplant.


5. Zum Verfahren

5.1 Ist meine Antwort in der Elternbefragung verbindlich?

Nein! Wer in der Elternbefragung die IGS ankreuzt, ist nicht verpflichtet, sein Kind später auch tatsächlich an der IGS anzumelden. Nichts desto trotz sollte die Antwort natürlich wohlüberlegt und ernst gemeint sein.


5.2 Wann ist die Elternbefragung erfolgreich?

Wenn in jedem der vier derzeitigen Grundschuljahrgänge für mindestens 130 Kinder die IGS als gewünschte Schulform inklusive Standort angekreuzt wird.


5.3 Wie soll es nach der Befragung weitergehen?

Das ist durch Vorgaben des Landes geregelt und erfolgt in den folgenden Etappen.

  • Zunächst steht ein Beschluss des Rates an, da der Schulträger den Antrag auf Einrichtung einer IGS stellen muss. Dieser Antrag geht an die Landesschulbehörde

  • Die Landesschulbehörde prüft den Antrag anhand verschiedener Kriterien. Die wichtigsten beiden sind
    - das Ergebnis der Elternbefragung und
    - eine Prognose zur Bevölkerungsentwicklung

  • Nach der Genehmigung des Antrages durch die Landesschulbehörde wird eine Planungsgruppe eingesetzt. Zur Mitarbeit in dieser Planungsgruppe können sich Lehrkräfte bewerben. Der Planungsgruppe steht es frei, weitere Mitglieder zur Mitarbeit zu "assoziieren" - insbesondere interessierte Eltern, die das pädagogische Konzept der Schule mitgestalten wollen.

  • Rechtzeitig zum neuen Schuljahr werden der Schulleiter oder die Schulleiterin sowie erste Lehrkräfte eingestellt.

  • Erfolgen all diese Schritte ohne größere Verzögerungen, kann die IGS zum 01.08.09 starten.


5.4 Was passiert, wenn die Befragung nicht erfolgreich ist?

Wenn nur in einem Jahrgang die 130 nicht erreicht wird, ist die Befragung gescheitert.

Wer sich im Moment seiner Entscheidung nicht sicher ist, aber für sich selbst die spätere Wahlmöglichkeit schaffen will, sollte also die IGS ankreuzen. Denn sonst entfällt eine spätere Wahlmöglichkeit womöglich.


5.5 Wie muss ich ankreuzen, wenn ich für die IGS bin?

Dann sind zwei Kreuze nötig: eines bei der IGS, und eines beim „Ja“ zum Standort Hämelerwald.